Für den 2. September ruft das Dortmunder Antifa-Bündnis (DAB) unter dem Motto „Gegen Rassismus, Antisemitismus und Antiamerikanismus! Für eine befreite Gesellschaft!“ zu einer linksradikalen Vorabenddemonstration auf. Auch die Dortmunder Neonazis mobilisieren zu einer Demonstration in der südlichen Innenstadt, bei der sie ähnlich wie im letzten Jahr bei ihren Zwischenkundgebungen zwei Rechtsrock-Bands spielen lassen wollen.
Planungen der Nazis
Nachdem der von den Neonazis ursprünglich favorisierte Kundgebungsplatz direkt gegenüber des Dortmunder Hauptbahnhofes von der Gewerkschaft Verdi durch frühzeitige Anmeldungen für ihre Veranstaltung geplatzt war, entschieden sich die Dortmunder „Autonomen Nationalisten“ in die südliche Innenstadt auszuweichen. Ab 18:00 Uhr werden sich die Neonazis an der S-Bahnstation Dortmund-Stadthaus einfinden, um an der rechten „Vorabenddemonstration mit Live-Musik!“ teilzunehmen. Auftreten sollen dabei die Rechtsrock-Bands „Oidoxie“ aus Dortmund und „Words of Anger“ aus Schleswig-Holstein. In der Ankündigung heißt es: Insbesondere für Jugendliche, die bisher keine Möglichkeit hatten, an einem Rechtsrockkonzert teilnehmen zu können, bietet sich somit die Gelegenheit, kostenlos nationale Musik zu hören.“ Einen Dämpfer haben sie allerdings schon durch die behördlichen Auflagen bekommen: Dort ist festgehalten, dass der „Musikanteil“ bei der Veranstaltung maximal 40 Prozent betragen dürfe. Entgegen der Behauptung der Neonazis, die Demonstration verliefe durchs eher linksliberal geprägte Kreuzviertel, verwies ein Behördensprecher darauf, dass die Aktion in der südlichen Innenstadt stattfinde. Es darf also vermutet werden, dass der Aufmarsch durch das Saarlandstraßenviertel führt, das direkt an das Kreuzviertel grenzt.
Vorabenddemonstration des Dortmunder Antifa-Bündnisses
Die linksradikale Vorabenddemonstration des Dortmunder Antifa-Bündnisses wird trotz der Planungen der Neonazis stattfinden. Uns ist es an diesem Tag wichtig, sowohl unser eigenes inhaltliches Profil zu schärfen und mit einer dezidiert linksradikalen Kritik an deutschen Verhältnissen, Krieg und Kapitalismus an dem Tag präsent zu sein, als auch Aufmarsch und Konzert der Nazis zu stören, wenn nicht gleich zu verhindern. Für uns ist also klar, dass wir zum einen unsere Demonstration in jedem Fall durchführen wollen, es zum anderen aber zeitlich uns logistisch so einrichten wollen, dass im Anschluss die Möglichkeit besteht, den Neonaziaufmarsch kritisch zu begleiten. Beide Ansprüche aufeinander abzustimmen hat gerade höchste Priorität. Wir werden in naher Zukunft unsere genauen Planungen transparent machen und nach außen kommunizieren.
Worum geht’s uns überhaupt?
Der Aufruf des Dortmunder Antifa-Bündnisses setzt sich mit Nazis, Kapitalismus und Krieg auseinander. Der Widerspruch des vermeintlichen Antiimperialismus und Antikapitalismus der Neonazis zu ihren realen politischen Forderungen und die antisemitische und antiamerikanische Ideologie, die ihrer politischen Programmatik zugrunde liegt, wird deutlich gemacht. Kritik wird auch an Teilen der vermeintlichen Mitte und der Linken geübt. Dort fehlt es beim Thema Antiimperialismus an (selbst)kritischer Auseinandersetzung mit den Überschneidungen der eigenen politischen Ideen mit der Ideologie der Neonazis. Es wird eine Kritik an Krieg und Imperialismus gefordert, die ihre ökonomischen und sozialen Grundlagen mit einbezieht und die bestehenden kapitalistischen Produktionsverhältnisse als Ursprung dieser Phänomene erkennt.
Was gibt’s zu tun?
Wir würden uns freuen, wenn ihr zahlreich zu unserer Vorabenddemonstration am 2. September nach Dortmund kommt, um gegen Rassismus, Antisemitismus und Antiamerikanismus und für eine befreite Gesellschaft auf die Straße zu gehen. Verbreitet den Aufruf oder, noch besser, schreibt eigene Aufrufe, die wir dann auf unserer Website dokumentieren können. Uns ist es wichtig, dass diese Demonstration als Plattform für ein breites linksradikales Spektrum genutzt wird und viele Positionen vereint. Die Auftaktkundgebung beginnt um 17.30 Uhr in der Dortmunder Innenstadt. Anschließend wird die Demo wegen der Neonazi-Kundgebung in die südlichen Innenstadt von Dortmund und nicht nach Dorstfeld gehen. Die genaue Route wird in den nächsten Tagen veröffentlicht.
Kommt zur linksradikalen Vorabenddemo:
02.09.2011 | 17.30 Uhr | Auftakt: Dortmunder Innenstadt (unweit des HBFs)
Für eine befreite Gesellschaft!
Gegen Rassismus, Antisemitismus und Antiamerikanismus!